Sich, seine Familie, sein Land zu verteidigen ist ein Menschenrecht.

Im Dunkel unter der zerstörten Brücke wartet eine Menschenmenge, bewacht von zwei ukrainischen Soldaten.
picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Emilio Morenatti
Menschen, die vor russischen Angreifern aus der ukrainischen Stadt Irpin fliehen, verstecken sich unter einer zerstörten Brücke.

Sich, seine Familie, sein Land zu verteidigen ist ein Menschenrecht.

Papst Franziskus hat in diesem Zusammenhang einen wichtigen Satz formuliert:
»Ich verstehe die Regierenden, die Waffen kaufen. Ich rechtfertige sie nicht, aber ich verstehe sie. Denn wir müssen uns verteidigen« (Quelle).

Wir hören: T.I.N.A. = There Is No Alternative

Und leiden mit an dem hohen Preis von anhaltender Zerstörung von Gebäuden und Menschenleben.

Doch wir alle sind aufgefordert dem T.I.N.A. ein T.A.T.A entgegen zu rufen: There Are Thousand Alternatives.
Denn der Preis des Krieges ist sehr hoch. Und keiner der Streitführer erreicht sein höchstes Ziel.
Putin will erreichen, dass die Ukraine sich nicht dem Westen anschließt. Doch nicht nur die Ukraine, sondern viele weitere Länder suchen nun erstrecht Anschluss in der Nato.
Selenskyj will erreichen, dass seine Heimat nicht zerstört wird – und muss miterleben wie Städte und Dörfer zerstört werden, wie immer mehr Menschen flüchten müssen, wie die Seele der Ukraine einer unzumutbaren Belastung ausgesetzt wird.

Was das Wort Jesu bedeutet „Wer das Schwert in die Hand nimmt, wird darin umkommen“ wird uns wieder einmal vor Augen geführt.
Je länger das Bomben andauert – je mehr Hass und Radikalität wird produziert. Aus dem Krieg Putins wird der Krieg der Russen. Aus ukrainischen Familienvätern werden Soldaten, mit all den schlimmen Situationen, die dazugehören. Aus einer differenzierten Sichtweise bleiben nur noch die zwei Schubladen übrig: Freunde oder Feinde.

Was sind die „Thousand Alternatives“? Selbstverständlich gibt es hier keine einfachen oder billige Antworten. Doch das viele Geld – könnte es besser investiert werden?
Menschen zu Tötungen bringen – könnten Menschen mit dem Mute von Soldaten anders handeln?

Ich denke an die Macht der Mütter und Ehefrauen, die es leid sind ihre Väter und Söhne für den Krieg zu opfern. In Kaduna und an weiteren Brandherden haben sie Frieden zwischen Christen und Muslimen – zwischen Volksgruppen und Völkern erstritten. Die Mütter in Russland brauchen mehr Unterstützung, um mit den Müttern der Ukraine gemeinsam und auf intelligente Weise aufzustehen.

Der Papst muss viel Protest erleiden, weil er zu seiner Karfreitagsprozession das Kreuz von zwei Frauen tragen ließ, die Freundinnen sind, eine Ukrainerin, eine Russin. Wir sollten solche Initiativen stärken, ermöglichen, fördern. Das Volk beider Länder sind eine starke Macht: Stellt euch vor, es ist Krieg, und beide Völker verweigern sich!

Die Organisation www.peaceinukraine.org hat eine Plattform geschaffen, in der praxisnah und realistische Initiativen überlegt und angeregt werden.

Ich sehe es als Aufgabe von uns ChristusnachfolgerInnen und von allen Menschen guten Willens nach ihnen zu suchen und sie ins Gespräch zu bringen. Die Geschichte und die Friedensforschung kann uns dabei helfen.

Mutige Beispiele aus der Ukraine gibt es hier
55 Beispiele für Gewaltfreiheit siehe hier.

Lasst uns beten für mutige VermittlerInnen für eine Bewegung des Friedens.

Wilhelm Unger, 16. April 2022

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